Projekt Insekten

Die Welt der Insekten wird geprägt durch eine erstaunliche Vielfalt an Größe, Form, Farbe sowie unterschiedlicher Lebensweise. In Mitteleuropa sind ca. 40 000 Insektenarten zu finden.

Es gibt eine enge Wechselwirkung zwischen der Artenvielfalt an Insekten und der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren generell. So bestäuben Insekten Blüten, transportieren Samen und nehmen eine wichtige Rolle in der Nahrungskette ein.

Es lohnt sich, einen Blick in die Welt der Insekten zu werfen. Auch in unserer näheren Umgebung zwischen Karlsruhe, Pforzheim und Bad Herrenalb gibt es viel zu entdecken.

 

 

Neugestaltung der Rubrik "Insekten"

Auf Grundlage der mittlerweile zahlreichen Beobachtungen und Fotos von Insekten zwischen Karlsruhe, Pforzheim, Bad Herrenalb und Calw ist es unser Ziel, diese Rubrik zu überarbeiten und durch die Erstellung von Unterrubriken übersichtlicher zu gestalten. Dies soll nach und nach zwischen Oktober 2022 und März 2023 geschehen. Die folgenden Unterrubriken sollen entstehen: Schmetterlinge, Zweiflügler, Hautflügler, Käfer, Libellen, Wanzen und sonstige.

Begonnen wird im Oktober mit der Unterrubrik "Schmetterlinge".

Mit Stand 30.11.2022 werden über 400 Insektenarten vorgestellt, die in unserem Umfeld beobachtet werden können.

Insekt des Jahres 2023 - das Landkärtchen

Landkärtchen (Frühlingsgeneration) - Araschnia levana; bei Karlsbad (G. Franke)
Landkärtchen (Frühlingsgeneration) - Araschnia levana; bei Karlsbad (G. Franke)
Landkärtchen (Sommergeneration) - Araschnia levana; Karlsbad (G. Franke)
Landkärtchen (Sommergeneration) - Araschnia levana; Karlsbad (G. Franke)

Das Landkärtchen, eine Schmetterlingsart aus der Familie der Edelfalter, wurde zum Insekt des Jahres 2023 gekürt. Die Eier legt der Falter an den Pflanzen der Großen Brennnessel ab, möglichst an Stellen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Die Falter bevorzugen eine intakte, reich gegliederte Landschaft - sonnige Waldwegränder, Wald- und Gewässerränder, Gebüsche und blühende Wiesen. Auf ausgeräumten Flächen mit intensiver Landwirtschaft sind sie kaum zu finden.

Insekt des Jahres 2022 – die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege

„Sie lebte schon zur Zeit der Dinosaurier und ist nur wenige Millimeter groß: Die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege ist das "Insekt des Jahres 2022". Dies teilte das Senckenberg Deutsche Entomologische Institut mit.

 

Sie hat einen auffallend langen Hals und glasklare Flügel - die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege (Venustoraphidia nigricollis) wird das "Insekt des Jahres 2022". "Lange Zeit galt diese Art als eine der seltensten Kamelhalsfliegen – bis man erkannte, dass sich die adulten Tiere mit dem charakteristischen schwarzen Halsschild überwiegend in der Kronenschicht von Bäumen aufhalten", erklärte Thomas Schmitt, Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg und Vorsitzender des Kuratoriums, am Montag bei der Vorstellung des Insekts des Jahres.“ (Geo Magazine, 30.11.2021)

Kamelhalsfliege unbest.  (G. Franke, 10.07.2021, bei Karlsbad-Spielberg)
Kamelhalsfliege unbest. (G. Franke, 10.07.2021, bei Karlsbad-Spielberg)

Insekt des Jahres 2021 - die Dänische Eintagsfliege (Ephemera danica)

Die Dänische Eintagsfliege ist das Insekt des Jahres 2021. Ihre Größe beträgt 10 - 20 mm. Die Larven entwickeln sich in sauberen Gewässern, meist kleinen Bächen. Die Eintagsfliegen fliegen an 2 - 4 Tagen in der Zeit von Mai bis September. Die Art ist in ihrem Bestand nicht gefährdet, aber auf ökologisch intakte Gewässer angewiesen. 

Dänische Eintagsfliege - Ephemera danica (Foto: Sonja Klein, naturgucker.de 2019)
Dänische Eintagsfliege - Ephemera danica (Foto: Sonja Klein, naturgucker.de 2019)

Insekt des Jahres 2020 - der Schwarzblaue Ölkäfer

„Der Schwarzblaue Ölkäfer hat es in sich. Sein Körpergift Cantharidin wird je nach Dosis sowohl als Heilmittel wie als Liebestrank, aber auch für Giftmorde verwendet. Die Käferlarven schmarotzen in den Nestern von Wildbienen und ernähren sich von deren Eiern und Pollenvorräten.

 

Der Schwarzblaue Ölkäfer ist auch aus ökologischer Sicht eine ganze besondere Art. Die Larven klettern auf Blüten und warten dort auf bestimmte Wildbienen, um von ihnen in deren Nester transportiert zu werden. Dort ernähren sich die Larven von den Bieneneiern und vom Pollenvorrat. Nach der Überwinterung im Boden schlüpfen die Käfer im März bis Mai. Die Art lebt an sandigen und offenen Stellen mit zahlreichen Bienennestern. Sie kommt an extensiv landwirtschaftlich genutzten Standorten Heiden, Trockenrasen und Streuobstwiesen vor.

Trotz seiner enormen Vermehrungskraft – ein einzelnes Weibchen kann fünf- bis sechsmal im Abstand von ein bis zwei Wochen je 3000 bis 9500 Eier legen – wird der Schwarzblaue Ölkäfer in Deutschland in der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Ursache der Bestandabnahme ist an erster Stelle der Lebensraumverlust, aber auch der Straßenverkehr. Da die Entwicklung vom Ei zum ausgewachsenen Tier sehr störungsanfällig ist, können schon kleine Veränderungen zu großen Ausfällen führen.“ (nabu)

 

Der Schwarzblaue Ölkäfer  gehört zur Familie der Ölkäfer - in Europa sind 35 Arten bekannt. 

Ölkäfer - Meloe spec., bei Wilferdingen (G. Franke, 09.05.2013)
Ölkäfer - Meloe spec., bei Wilferdingen (G. Franke, 09.05.2013)

In einer E-Mail vom 29.10.2016 informiert der Kreisvorstand des NABU in Karlsruhe zur gegenwärtigen Situation beim Insektenbestand:

 

"Liebe Vogel- und Naturfreunde,

 

 

der gravierende Einbruch der Arten- und Individuenzahlen von Blütenbestäubern und anderen Insekten, hat einerseits drastische Auswirkungen auf die Produktion von bestäuberabhängigen Nahrungsmitteln aber auch für viele Wildblumen, Wildgehölze und deren Nutzer. Nicht zuletzt sind die Wildfrüchte, Sämereien und Insekten auch die Nahrung unserer Vögel. Wo die Nahrung verschwindet, können auch Vögel nicht mehr leben und keinen Nachwuchs aufziehen."

 

In der Anlage der E-Mail befindet sich eine Resolution von Biologen einer Fachtagung im Oktober 2016 in Stuttgart und ein Poster zu Wildbienen.

Resolution_Insektenschutz_Oktober_2016.p
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161015_ANAS-Poster_3_Wildbienen_A1.pdf
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Mehr zur Gefährdung des Insektenbestands - auch unter

Gemeinsam für Wildbienen: NABU-Flyer

Flyer-Wildbienen.PDF
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Das Thema Insekten ist gegenwärtig besonders aktuell, ob in Zeitungen, Fernsehen und jetzt auch in der NABU-Zeitschrift „Naturschutz heute“ 3.16. Viele haben bereits bemerkt, dass auch nach längeren Autofahrten nur wenige Insekten an der Frontscheibe haften. So wurde durch Fachleute an Untersuchungsstandorten festgestellt, dass die Biomasse der Fluginsekten mancherorts seit 1989 um 80 % zurückging. „Nicht nur die Zahl der Arten, sondern auch die der Individuen befindet sich in einem dramatischen Sinkflug“. Als Ursache für diese Entwicklung werden aufgeführt „die Fragmentierung und Zerstörung von Lebensräumen, möglicherweise aber auch der Einsatz von hochwirksamen Insektiziden … Der Einsatz von Pestiziden müsse reduziert werden, schließlich beeinflusse der Rückgang blütenbestäubender Insekten, wie Wildbienen, Fliegen und Schmetterlinge, die Vielfalt von Wild- und Nutzpflanzen ebenso wie die Nahrungsmittelproduktion“. Die Folge des Insektensterbens ist dann auch Futtermangel bei Vögeln. Es wird weiterhin ausgeführt, dass es besonders „wichtig ist, den ökologischen Landbau weiter auszubauen und ganz besonders in Schutzgebieten und ihren Pufferbereichen zu fördern, da auf diesen Flächen keine Pestizide eingesetzt werden dürfen.“

 

Ein kleiner Schritt gegen den Trend des Insektensterbens ist auch das Anlegen von Wildblumenstreifen an Straßen und in Gärten – diese Streifen sind außerdem auch etwas fürs Auge.

Wer Hilfe beim Bestimmen und Vergleichen von Insekten sucht, findet diese u.a. auf den Internetseiten www.kerbtier.de und www.insektenbox.de/regideu.htm.

Im Folgenden sollen einige schöne und interessante Insekten in unserem Gebiet gezeigt werden (Fotos: G. Franke).

Durch Anklicken sind alle Fotos vergrößerbar.

Eine Wohltat für die Augen - eine gedeckte Tafel für Insekten - Wildblumenwiese am Bodensee; Saatgutmischung  (G. Franke)
Eine Wohltat für die Augen - eine gedeckte Tafel für Insekten - Wildblumenwiese am Bodensee; Saatgutmischung (G. Franke)

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