Porlinge und Porlingsverwandte

Zottiger Schillerporling (Inonotus hispidus)

Den Zottiger Schillerporling sieht man ab und zu an alten Apfelbäumen. Dort wächst er das Jahr über, und im Winter bis zum nächsten Frühling fallen die Fruchtkörper wieder ab. Das gilt für alle Arten der kleinen Gattung Inonotus; sie sind also einjährig. Sie leben als Schwächeparasiten auf Laubbäumen, insbesondere Apfel- und Birnbäumen, und erzeugen im Holz eine sogen. „Weißfäule“.

Das abgebildete Exemplar fanden wir in einem Naturschutzgebiet bei Keltern (Essigberg), und zwar an einem von Spechten bewohnten Elsbeerbaum.

Die Art ist kaum zu verwechseln: Von oben gesehen rostbraun zottig, von unten feinporig gelb bis braun.

Schaut man schräg auf die Poren junger Fruchtkörper, erkennt man mitunter ein silbriges Schillern; daher der Name. Typisch sind die während des Wachstums auftretenden „Guttationstropfen“ im Porenbereich.

Die Gattung der Schillerporlinge ist mit den Feuerschwämmen (Gattung Phellinus) und den Borstenscheiblingen (Gattung Hymenochaete) eng verwandt.

 

Weiterführende Literatur:

 https://de.wikipedia.org/wiki/Zottiger_Schillerporling

https://www.123pilzsuche.de/daten/details/ZottigerSchillerporling.htm

 

 

 

Foto: B. Miggel, bei Keltern
Foto: B. Miggel, bei Keltern

Glänzender Lackporling (Ganoderma lucidum)

 

So prächtig findet man die Glänzenden Lackporlinge nicht alle Tage. Die abgebildeten Exemplare wurden in einem Tannen-Fichten-Moorrandwald (NSG Waldmoor-Torfstich) in größerer Anzahl an noch stehenden, morschen Moorbirkenstämmen gefunden. Die größten Exemplare dieser Laubbäume gebunden Art besaßen eine Hutbreite von 40 cm.

Die Schwesterart, der Schwarzbraune Tannenlackporling (Ganoderma carnosum), fruktifiziert ebenfalls im Gebiet, und zwar an Weißtanne, und weist unter anderem dunklere Farben auf.
Beide Arten sind von ihrer Lebensweise her Schwächeparasiten und Saprobionten.

 

Weiterführende Literatur:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%A4nzender_Lackporling

 

 

Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel

Gemeiner Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) 

 

Am 25.05.23 fand Gerold Franke am Wegrand südlich von Spielberg einen Gemeinen Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) an einer Weide. Es handelt sich um einen auffälligen, schichtartig angeordneten, schwefelgelben bis orangefarbenen Porling aus der Familie der Stielporlingsverwandten.

Gemeiner Schwefelporling bei Karlsbad-Spielberg (G. Franke, 25.05.2023)
Gemeiner Schwefelporling bei Karlsbad-Spielberg (G. Franke, 25.05.2023)

Orangefarbener Knorpelporling (Skeletocutis amorpha)

 

Will man diesen recht häufigen, aparten Knorpelporling finden, muss man morsche, am Boden liegende Kiefernstämme absuchen. Am besten wächst der Pilz in der kühlen Jahreszeit bei dauerfeuchtem Wetter.

 

Der Fund stammt vom Februar 2007. Die Fruchtkörper wuchsen in Reihen an einem morschen Kiefernstamm in einem Orchideen-Buchenwald bei Straubenhardt (Vogelsang-Biotop). Es hatte tagelang bei mäßigen Temperaturen geregnet, so dass die Pilze prächtig gedeihen konnten.

 

Die teilweise zusammengewachsenen Fruchtkörper hatten 2 – 16 cm Breite. Von oben betrachtet nur unscheinbar weißlich-graulich filzig, ist doch der Porenbereich schön orange, wobei sich die Farbintensität auf Druck hin verstärkt.

Die Fruchtkörper lösen sich leicht vom Substrat, sind weichlappig, lassen sich aufgrund ihrer elastischen Konsistenz jedoch kaum zerreißen. Durch Trocknen werden sie hornartig hart.

 

Die Röhren sind bis zu 1 mm lang, mit rundlich-eckigen Mündungen. Pro mm zählt man etwa 4 Poren.

Das Fleisch ist geruchlos und schmeckt nach längerem Kauen bitter.

 

Der Orangefarbene Knorpelporling ist ein Saprobiont, sein bevorzugtes Substrat ist morsches Kiefernholz.

 

Weiterführende Literatur:

Breitenbach, J. & Kränzlin, F. (1986): Pilze der Schweiz Bd. 2, Nichtblätterpilze. Luzern.

Miggel, B. (2008): Skeletocutis amorpha (Fr.: Fr.) Kotl. et Pouz. – Orangefarbener Knorpelporling. – Südwestdeutsche Pilzrundschau, 2008, Heft 1: 8-12.

 

 

Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel

Schiefer Schillerporling (Inonotus obliquus)

 

Walter Pätzold, langjähriger Leiter der Hornberger Pilzlehrschau, nannte sie scherzhaft „Koksbrocken“, diese stets an älteren Birkenstämmen wachsenden Wucherungen. Es handelt sich um das asyexuelle Stadium des Schiefen Schillerporlings. Diese Knollen können recht groß werden, nach der Fachliteratur bis zu einem halben Meter im Durchmesser.

Das sexuelle Stadium erscheint erst nach dem Absterben des Baumes als resupinate (rein flächig wachsend,  ohne Hutkante), dünne, braune Porenschicht.

 

Der Pilz lebt als Schwächeparasit und erzeugt im Holz des Substrats eine Weißfäule.

Das Foto entstand 2013 im kleinen Naturschutzgebiet (FND) „Tornadowald“ bei Karlsbad-Ittersbach.

B. Miggel
B. Miggel

Konsolenförmiger Birkenfeuerschwamm (Phellinus lundellii)

 

Bei einem meiner Kartierungsgängen im NSG Waldmoor-Torfstich bei Oberreichenbach fand ich diese in Deutschland sehr seltene Pilzart an einer liegenden, morschen Moorbirke. Bei der Waldgesellschaft im Bereich des Fundes handelt es sich um einen Beerstrauch-Tannenwald mit eingestreuten Fichten, Kiefern und Birken. 

B. Miggel
B. Miggel

Die Fruchtkörperform dieser Feuerschwammart reicht von pileat über semipileat bis resupinat. Auffallend sind die wie schwarz geteert aussehenden Oberseiten der Fruchtkörper. Das Hymenophor ist etwa milchkaffeebraun und wirkt auf Grund der Feinporigkeit samtig.

B. Miggel
B. Miggel

Die Poren sind mit 4 Poren pro mm recht klein, sie sind rundlich und gleichmäßig verteilt. 

B. Miggel
B. Miggel

Ein Schnitt durch das Hymenium und die darunter liegenden Hyphenschicht zeigt
oben die Hymenialschicht mit 4-sporigen Basidien und dornenförmigen Hymenialseten. Darunter die Trama mit parallel bis schräg verlaufenden, dickwandigen Skeletthyphen.

B. Miggel
B. Miggel

Weiterführende Literatur:

 

Breitenbach, J. & Kränzlin F. (1986): Pilze der Schweiz Bd. 2, Nichtblätterpilze: Nr. 318. - Verlag Mykopogia, Luzern Krieglsteiner, G.J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1: 458-459. – Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

Flächenförmiger Birkenfeuerschwamm (Phellinus laevigatus)

 

Diesen sowohl in Baden-Württemberg als auch in Deutschland seltenen Feuerschwammart fand ich schon mehrere Male in einem Moorrandwald auf morschen, am Boden liegenden Birkenästen, sowohl am Holz der Hängebirke Betula pendula als auch dem der Moorbirke Betula pubescens. Was den Verbreitungsschwerpunkt und die Lebensweise betrifft, gleicht er dem bereits beschriebenen Konsolenförmigen Birkenfeuerschwamm Phellinus lundellii.
Die rein flächig (resupinat) wachsenden Fruchtkörper überziehen das Substrat in breiten Polstern. Die Poren sind derart fein, dass man sie ohne Lupe nur erahnen kann. Solange sich der Pilz im Wachstum befindet, ist der Fruchtkörper stets von einer ca. 2 mm breiten, cremefarbigen Zuwachszone umgeben.

B. Miggel
B. Miggel

Der Dichte der rundlich-eckigen Poren betrifft beim abgebildeten Exemplar  6,5 Poren je mm. 

B. Miggel
B. Miggel

Die innere Porenwand ist von zahllosen, dicht an dicht liegenden, spitzen Dornen, den sogen. Hymenial-Setae, ausgekleidet. Diese sind braun, dickwandig, spitz endend und z.B. 18 µm lang und basal 6 µm dick. Das Bild zeigt einen 20 µm dicken Querschnitt durch eine Porenwandung. Rechts außen befindet sich die Mündung der Pore:

B. Miggel
B. Miggel

Die Setae sind entweder gerade zulaufend oder hakenförmig:

B. Miggel
B. Miggel

Ähnliche Feuerschwammarten:

Der Polsterförmige Feuerschwamm Fomitiporia punctata sieht vergleichbar aus, wächst jedoch an Weidenholz.

Der Konsolenförmige Birkenfeuerschwamm Phellinus lundellii wächst zwar ebenfalls an Birkenholz, besitzt jedoch einen von der Porenschicht abgesetzten, schwarzen Hutbereich.

 

 

Weiterführende Literatur:
Krieglsteiner, G.J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 1: 457-458.

Tannen-Feuerschwamm (Phellinus hartigii)

 

Diese Art lebt parasitisch und saprobiontisch auf dem Holz von Weißtannen und erzeugt eine Weißfäule. Ich fand die Pilze am 3. Dez. 2021 in einem Mischwald über Muschelkalk im Walddistrikt Heidwald bei Straubenhardt.

Bild 1 – Der Wuchsort: ein morscher Weißtannenstamm in der Optimalphase der Vermorschung (B. Miggel)
Bild 1 – Der Wuchsort: ein morscher Weißtannenstamm in der Optimalphase der Vermorschung (B. Miggel)

Die Fruchtkörper sind mehrjährig und können bis zu 30 cm breit werden Sie beginnen als Knolle und entwickeln sich zu einem konsolenförmigen, braunen, harten Fruchtkörper mit wulstigem Randbereich. Die feine Porenschicht ist graulich braun. Die Oberseite, außer dem Randwulst, reißt mit zunehmendem Alter auf. Oft sind mehrere Fruchtkörper miteinander verwachsen. 

Bild 2 – Zwei noch recht junge Exemplare, wobei der größere 16 cm breit und 14 cm hoch ist. Der Abstand des Randes vom Substrat beträgt 9 cm (B. Miggel)
Bild 2 – Zwei noch recht junge Exemplare, wobei der größere 16 cm breit und 14 cm hoch ist. Der Abstand des Randes vom Substrat beträgt 9 cm (B. Miggel)
Bild 3 – Die Poren sind rundlich-eckig und sehr fein. Es ergeben sich  4-5 Poren/mm (B. Miggel)
Bild 3 – Die Poren sind rundlich-eckig und sehr fein. Es ergeben sich 4-5 Poren/mm (B. Miggel)

Verwechslungsmöglichkeiten:
• Der Eichen-Feuerschwamm (Phellinus robustus) wächst an Eiche, wird genauso groß und ist nur über den Wirt zu unterscheiden.

Weiterführende Literatur:
• BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1986): Pilze der Schweiz Bd. 2, Nichtblätterpilze: Nr. 314.
• DÖRFELT, H. & RUSKE, E. (2015): Die pileaten Porlinge Mitteleuropas: 274-275.
• JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen: Nr. 140.

 

·         https://fundkorb.de/pilze/phellinus-hartigii-tannen-feuerschwamm

Nördlicher Schwammporling (Climacocystis borealis)

  

Dieser auffällige Porling wuchs im Sommer 2017 in großer Zahl am Stamm einer morschen Tanne, und zwar am Rande des NSG Waldmoor-Torfstich bei Oberreichenbach. Man findet ihn recht häufig, und zwar überwiegend an alten Tannen oder Fichten, wo er als Schwächeparasit oder Saprobiont eine Weißfäule erzeugt. 

B. Miggel
B. Miggel

Sein Fleisch ist im frischen Zustand saftig und faserig-zäh. Einen richtigen Stiel besitzt der Pilz nicht, der Hut ist mitunter lediglich zu einer kurzen Anwuchsstelle zusammengezogen. Oft verwachsen auch mehrere Fruchtkörber zusammen. Die Fruchtkörper dieser Porlingsart werden bis zu 15 cm breit und 5 cm dick, sie sind cremefarben bis hell glelblich-bräunlich, die Oberfläche ist striegelig-zottig, und die Poren sind eckig bis labyrinthisch mit 1-2 pro Millimeter. In der Wachstumsphase scheiden sie wasserklare Guttationstropfen aus.

B. Miggel
B. Miggel

Im jungen Zustand ist die Art nicht leicht zu erkennen, man sieht halbkugelige, cremefarbene, saftige Gebilde mit Guttationstropfen:

B. Miggel
B. Miggel

Rosafarbener Saftporling (Rhodonia placenta)

 

Hier haben wir einen Porling, der vor allem durch seine fast "schreiende", lachs- bis rosenrote Farbe auffällt, den Rosafarbenen Saftporling. Er ist nicht allzu häufig, fällt aber sofort ins Auge.
Er wächst großflächig, bildet nie Hutkanten (repupinate Wuchsform) an senkrechtem Substrat bildet er gerne knotenförmige Vorsprünge (nodulose Wuchsform). Die randlichen Zuwachszonen und ganz junge Fruchtkörper sind weiß. Man findet den Pilz an feuchtem, stark zersetztem Nadelholz. Die Fruchtkörper sind im frischen Zustand weich. Getrocknet nehmen sie eine hornartig harte Konsistenz an.
Sie riechen im frischen Zustand deutlich pilzig-würzig, fast fruchtig.

 

Weiterführende Literatur:

https://www.nationalpark-schwarzwald.de/de/nationalpark/blog/2020/pdm/der-rosafarbene-saftporling

B. Miggel
B. Miggel

Blauer Saftporling (Postia caesia)

 

G. Franke entdeckte den Blauer Saftporling (Postia caesia) am 23.11.2021 im Mischwald an einem bemoosten Totholzstamm (Nadelholz) im Mischwald zwischen Marxzell-Pfaffenrot und dem Maisenbachtal

Der Durchmesser des Fruchtkörpers betrug ca. 20 - 25 mm. Der Blaue Saftporling kommt recht häufig vor, er lebt saprobiontisch, und zwar vorwiegend an morschem Nadelholz. Seine blaue Fruchtkörper-Oberseite ist filzig bis striegelig.

G. Franke
G. Franke
G. Franke
G. Franke

Die Unterseite des Blauen Saftporlings ist weißlich blaut bei Berührung. Die Poren sind rundlich bis eckig, und auf 1 mm fallen 3-6 Poren.

G. Franke
G. Franke

Wer das Hutfleisch oder die Porenschicht mikroskopiert, wird feststellen, dass nur generative Hyphen vorhanden sind. Wir haben es also mit einem monomitischen Hyphensystem zu tun. An den Septen der Hyphen befinden sich Schnallen.

 

Ähnliche Art:

Den Fastblaue Saftporling Postia subcaesia könnte man fast als Doppelgänger betrachten. Allerdings wächst er an Laubholz und und ist nur ganz schwach blau.

 

Weiterführende Literatur:

·         GMINDER, A. (2014): Handbuch für Pilzsammler. 340 Arten Mitteleuropas sicher bestimmen: 297.

·         JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen: Nr. 90.

·         BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1986): Pilze der Schweiz Bd. 2, Nichtblätterpilze: Nr. 334.

·         https://de.wikipedia.org/wiki/Blauender_Saftporling

 

 

Weißer Polsterpilz (Postia ptychogaster)

 

 

"G. Franke fand am 22.10.2022 im Wald zwischen Ittersbach und Langensteinbach auf einem liegenden Laubholzast mehrere Fruchtkörper des Weißen Polsterpilzes (Postia ptychogaster). Sie hatten die Größe von ca. 2 - 3 cm x 2 cm. Die Pilze waren äußerst weich und ließen sich mit dem Finger leicht zerteilen.
Bei diesen weißen, zottigen Gebilden handelt es sich um die sogen. Nebenfruchtform der Art. Schneidet man einen jungen Fruchtkörper mit einer Rasierklinge vorsichtig längs durch, erkennt man eine auffällige, konzentrische Zonierung. Die ebenfalls weiße, porige Hauptfruchtform bildet sich nicht immer. Man findet sie ggfs. unterhalb der Nebenfruchtform." (B. Miggel)

Weißer Polsterpilz - Postia ptychogaster (G. Franke, 22.10.2022)
Weißer Polsterpilz - Postia ptychogaster (G. Franke, 22.10.2022)
Weißer Polsterpilz - Postia ptychogaster (G. Franke, 22.10.2022)
Weißer Polsterpilz - Postia ptychogaster (G. Franke, 22.10.2022)
Weißer Polsterpilz - Postia ptychogaster - mit dem Finger durchtrennt  (G. Franke, 22.10.2022)
Weißer Polsterpilz - Postia ptychogaster - mit dem Finger durchtrennt (G. Franke, 22.10.2022)

Violetter Knorpelschichtpilz (Chondrostermum purpureum)

 

 

Diese Fruchtkörperkolonie des Violetten Knorpelschichtpilzes wurde am 25.11.2021 von G. Franke gefunden, im Mischwald bei Spielberg an einem Buchenholzstapel. Die Fruchtkörper waren geruchlos, zäh, aufsitzend ohne Stiel und Fruchtkörper zwischen 10 - 40 mm breit. Diese schön violett gefärbten Pilze gedeihen in der Initialphase der Holzvermorschung, sind also quasi Erstbesiedler. Sie wachsen als Schwächeparasiten oder Saprobionten an Laubholz. Im frischen Zustand sind die Fruchtkörper weich und zäh, getrocknet werden sie hornartig hart.

G. Franke
G. Franke

Verwechslungsmöglichkeiten:

·         Der Blutrote Borstenscheibling (Hymenochaete cruenta) ist nicht violett, sondern blutrot und wächst am abgestorbenen Holz von Weißtannen.

·         Der Fleischrote Gallertbecher (Ascocoryne sarcoides) bildet rote bis violette, kreiselförmige, gallertige Fruchtkörper auf Laubholz.

 

Weiterführende Literatur:

·         JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen: Nr. 52a.

·         BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1986): Pilze der Schweiz Bd. 2, Nichtblätterpilze: Nr. 198.

·         https://de.wikipedia.org/wiki/Violetter_Knorpelschichtpilz

·         https://www.123pilzsuche.de/daten/details/VioletterSchich.htm

 

 

Striegelige Tramete (Trametes hirsuta)

 

Am 28.11.2021 fand G. Franke im Mischwald bei Spielberg an einem liegenden Laubholzstamm (Totholz) mehrere Fruchtkörper der Striegeligen Tramete. Die Breite der Fruchtkörper lag zwischen ca. 3 und 8 cm, der Geruch war neutral, die Poren rundlich.

Dieser sehr häufige Porling stellt mit bis zu 15 cm Breite eine der größeren Trameten dar. Die Oberseite ist weißlich bis hell bräunlich, konzentrisch gezont und – solange die Fruchtkörper noch nicht zu alt sind – pelzig-haarig bis striegelig. An der Anwuchsstelle am Holz wird sie bis 1,5 cm dick. Während der Wachstumsperiode ist die Oberfläche auch oft weißlich mit hell bräunlichem Rand. Im Alter nehmen die Fruchtkörper mitunter eine durch Algen verursachte grünliche Färbung an. Die Art lebt saprobiontisch am Holz von Laubbäumen, bevorzugt dem von Rotbuchen.

 

G. Franke
G. Franke

Wesentlich für die Artbestimmung ist die Fruchtkörper-Unterseite. Sie ist weißlich bis hell graulich Die Poren sind rundlich-eckig mit dicker Wandung, auf 1 mm zählt man 2-4 Poren.

G. Franke
G. Franke

Hier zur Veranschaulichung die dickwandigen, rundlich-eckigen Poren:

G. Franke
G. Franke

Verwechslungsmöglichkeiten:

·         Die Buckeltramete (Trametes gibbosa) sieht von oben sehr ähnlich aus, kann aber mit bis zu 30 cm Breite um einiges größer werden. Auch diese saprobiontisch lebende Art bevorzugt Rotbuchenholz. Sie besitzt oft mittig einen charakteristischen Buckel. Allerdings sind ihre Poren nicht rundlich, sondern immer radial gestreckt.

·         Die Anistramete (Trametes suaveloens) kann ebenfalls sehr groß werden. Ihre Oberseite ist weißlich, samtig und ungezont. An der Anwuchsstelle wird sie bis zu 5 cm dick. Die Poren sind rundlich bis gestreckt oder nahezu labyrinthisch. Sie wächst als Schwächeparasit oder Saprobiont am Holz von Weiden, gelegentlich auch an der von Pappeln. Und sie riecht stark nach Anis.

·         Der Birkenblättling (Lenzites betulina) sieht unserer Art, von oben betrachtet, täuschend ähnlich und bevorzugt ebenfalls das Holz abgestorbener Rotbuchen. Der Birkenblättling besitzt allerdings eine völlig lamellige Unterseite.

 

Weiterführende Literatur:

BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1986): Pilze der Schweiz Bd. 2, Nichtblätterpilze: Nr. 355.

JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen: Nr. 110.

http://tintling.com/pilzbuch/arten/t/Trametes_hirsuta.html

 

https://fundkorb.de/pilze/trametes-hirsuta-striegelige-tramete

Reihige Tramete (Antrodia serialis)

 

 

Diesen Porling fand ich bei einem meiner Kartierungsgänge im NSG Waldmoor-Torfstich / Oberreichenbach an einem morschen, noch stehenden Weißtannenstamm. Die Art ist weit verbreitet und lässt sich im Wald bereits bestimmen.

Bild 1 - Antrodia serialis an Abies (Foto: B. Miggel)
Bild 1 - Antrodia serialis an Abies (Foto: B. Miggel)

Der Pilz wächst in Form waagerechter Hutreihen, die in senkrechter Richtung miteinander verschmelzen, an morschem Nadelholz und lässt sich als Ganzes relativ leicht vom Holz ablösen. Die Hutoberfläche ist braun, Zuwachszone und Röhrenschicht weiß. Die Pilze sind im frischen Zustand weich, aber unheimlich zäh und lassen sich mit den Händen fast nicht zerreißen. Im getrockneten Zustand sind die Hüte dagegen sehr hart.

Bild 2 - Antrodua serialis, Detail (Foto: B. Miggel)
Bild 2 - Antrodua serialis, Detail (Foto: B. Miggel)

Zählt man die Poren der Hutunterseite ab, so kommt man auf 2 bis 4 Poren pro mm. Meine eigene Messung ergab bei diesem Fund exakt 3 Poren pro Millimeter.

Bild 3 - Antrodia serialis-Poren (Foto: B. Miggel)
Bild 3 - Antrodia serialis-Poren (Foto: B. Miggel)
Bild 4 - Antrodia serialis-Sporen in Phloxin (Foto: B. Miggel)
Bild 4 - Antrodia serialis-Sporen in Phloxin (Foto: B. Miggel)

Harziger Sägablättling (Neolentinus adhaerens)

 

Am 9.12.2021 fand G. Franke zwischen Spielberg, Reichenbach und Etzenrot im Mischwald auf einem alten und morschen, teils moosbewachsenem Baumstubben den Harzigen Sägeblättling. Der Hutdurchmesser betrug ca. 2 - 3 cm, die Lamellen waren teilweise und unregelmäßig sehr fein gesägt. Er hatte einen angenehmen, leichten „Pilzgeruch“.

 

Der Pilz ist nicht selten und lebt saprobiontisch auf morschem Nadelholz. Der Fruchtkörper wird mit einem maximalen Hutdurchmesser von ca. 60 mm nicht sehr groß. Hut und Stiel sind braun, das Fleisch ist lederig- zäh. 

G. Franke
G. Franke

Die Lamellen sind weißlich bis hellocker.  die Schneiden sind im Alter deutlich gesägt und braun gepunktet. Drückt man den Hut zwischen Daumen und Zeigefinger zusammen, stellt man die stark harzig-klebrige Konsistenz fest.

G. Franke
G. Franke
G. Franke
G. Franke

Wichtig zu wissen:

Die Sägeblättlinge werden nicht zu den Lamellenpilzen, sondern zu den Stielporlings-Verwandten gezählt.

 

Weiterführende Literatur:

https://de.wikipedia.org/wiki/Harziger_S%C3%A4gebl%C3%A4ttling

 

https://www.123pilzsuche.de/daten/details/HarzigeSaegeblaettling.htm

Winter-Stielporling (Lentinus brumalis)

Winter-Stielporling (Lentinus brumalis) - auf einem liegenden Buchenast im Mischwald bei Ittersbach (G. Franke, 27.12.2022)
Winter-Stielporling (Lentinus brumalis) - auf einem liegenden Buchenast im Mischwald bei Ittersbach (G. Franke, 27.12.2022)

Am 27.12.2022 fand G. Franke im Mischwald an einem Waldweg bei Ittersbach auf liegendem Totholz (Buche) Winter-Stielporlinge (Lentinus brumalis). Der Geruch war unauffällig. Es ist eine Art aus der Familie der Stielporlingsverwandten. Man findet die Fruchtkörper hauptsächlich zwischen Anfang Oktober und Ende März. Die Farbe des Hutes variiert von gelbbraun bis dunkelbraun. Der Hutdurchmesser kann von 1,5 bis zu 10 cm betragen.  Auf der weißen bis cremefarbenen Hutunterseite befinden sich ca. 3 mm tiefe Poren, ca. 1 – 3 Stück je mm². Das helle Fleisch des Pilzes hat eine zäh-elastische Konsistenz. 

Winter-Stielporling (Lentinus brumalis) - ein etwas älteres und größeres Exemplar mit einem Hutdurchmesser von ca. 4 - 5 cm (G. Franke, 27.12.2022)
Winter-Stielporling (Lentinus brumalis) - ein etwas älteres und größeres Exemplar mit einem Hutdurchmesser von ca. 4 - 5 cm (G. Franke, 27.12.2022)
cremefarbene Hutunterseite mit den Poren (G. Franke, 27.12.2022)
cremefarbene Hutunterseite mit den Poren (G. Franke, 27.12.2022)

Verwechslungsmöglichkeit:

 

Mai-Stielporling (Lentinus substrctus) – die Poren auf der Hutunterseite sind sehr klein (ca. 4 – 6 Stück/ mm²). Die Fruchtkörper findet man ab Ende März bis Ende August.

 

 

Waben-Stielporling (Neofavolus alveoralis) – der Stiel ist sehr kurz und die Poren auf der Hutunterseite sind größer (ca. 1 – 5 mm lang und 2 – 5 mm breit). Die Fruchtkörper findet man von April bis September. 

Rostbrauner Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus)

 

Diesen Feuerschwammart ist in Deutschland recht häufig. Sie lebt saprobiontisch auf morschem Laubholz, wächst rein flächenförmig (resupinat) und erzeugt im Holz eine Weißfäule. 

 

Der hier gezeigte Fruchtkörper wuchs auf einem am Boden liegenden, morschen Weidenast und überzog das Holz auf einer Länge von 40 cm:

Bild 1 - Phellinus ferruginosus (Foto: B. Miggel)
Bild 1 - Phellinus ferruginosus (Foto: B. Miggel)

Wichtig bei Feuerschwämmen ist die Porendichte. Bei unserer Art liegt sie zwischen 4 und 5 Poren pro mm.

 

Beim Fund habe ich 4,5 Poren pro mm gemessen:

Bild 2 - Poren (Foto: B. Miggel)
Bild 2 - Poren (Foto: B. Miggel)

Der Rostbraune Feuerschwamm besitzt sowohl im Randbereich des Fruchtkörpers als auch im Bereich des Hymeniums dornen- bis nadelartige Elemente, „Setae“ genannt. Erstere nennt man Myzelialsetae, letztere Hymenialsetae. Beide Setae-Typen sind bei unserer Art braun, dickwandig und gerade. Das nächste Bild zeigt Myzelialsetae, das übernächste Bild Hymenialsetae des Fundes. Die Myzelialseate sind bis zu 300 µm lang, so dass man sie mit einer 15-20-fachen Handlupe gut erkennen kann.

Bild 3 - Hymenialsetae (B. Miggel)
Bild 3 - Hymenialsetae (B. Miggel)
Bild 4 - Fuscoporia ferruginosa, Hymenialsetae (B. Miggel)
Bild 4 - Fuscoporia ferruginosa, Hymenialsetae (B. Miggel)

Ähnliche, auf Laubholz vorkommende, rein resupinat wachsende Feuerschwammarten

Davon gibt es einige Arten, doch keine dieser Arten besitzt sowohl Myzelial- als auch Hymenialsetae und hat eine so hohe Porendichte wie die beschriebene Art. Die ähnlichen Arten sind:

Großporiger Feuerschwamm (P. contiguus)

Schmalsporiger Feuerschwamm (P. ferreus)

Birken-Feuerschwamm (P. laevigatus)

 

Polsterförmiger Feuerschwamm (P. punctatus).

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