Die Schwebfliegen (Syrphidae) sind eine Familie innerhalb der Unterordnung der Fliegen und der Ordnung der Zweiflügler (Diptera). In Mitteleuropa kann man ca. 400 Arten finden. Im Raum Karlsbad, Waldbronn und Umgebung konnten bisher 60 Arten (Stand 17.08.2023) fotografisch dokumentiert werden.
Meistens ekeln sich viele, wenn sie schon das Wort Fliege hören. Sie denken dann meist an aufdringliche Schmeiß- oder Stubenfliegen, die auch Krankheiten übertragen können. Bei den Schwebfliegen handelt es sich aber um die Vertreter einer faszinierenden Familie. Sie haben die Fähigkeit, im Schwirrflug auch an einer Stelle zu fliegen und sind elegante Flieger. Die überwiegende Artenzahl dieser Familie imitiert Bienen, Hummeln und Wespen und stellt damit eine Wehrhaftigkeit dar, die nicht existiert. Neben diesen Arten gibt es recht unscheinbare. Auch die Schwebfliegengröße variiert, je nach Art, von ca. 5 mm bis ca. 25 mm. Die Larven vieler Arten vertilgen Kleinlebewesen, wie Blattläuse oder winzige Raupen, die Larven einiger Arten ernähren sich von Pflanzensäften. Die Schwebfliegen selbst ernähren sich von Pollen und Nektar und sind damit neben den Bienen die wichtigsten Bestäuber.
Die Larve war ca. 6 - 8 mm lang und bewegte sich auf der Blattunterseite an einem Pflaumenbaum. Man findet die Larven dort, wo auch Blattläuse sind - ihre Nahrung.
Folgend wird der Körperbau einer Schwebfliege beschrieben am Bsp. einer Hain-Schwebfliege (Die Darstellung ist durch Anklicken vergrößerbar).
An Hand der Flügel lassen sich Schwebfliegen klar und eindeutig von anderen, ähnlichen Vertretern der Zweiflügler (Diptera) unterscheiden (Analzelle, "falscher Flügelrand" - Flügeladern parallel zum Flügelrand und "falsche Flügelader" ohne Verbindung zu den übrigen Flügeladern). (Ulrich Schmid, Naturkundemuseum Stuttgart, Online-Vortrag am 27.01.22)
An Literatur kann empfohlen werden:
"Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas" von Kurt Kormann, Fauna Verlag
"Veldgids Zweefvliegen" (niederländisch) von Sander Bot und Frank van de Meutter, KNVV Uitgeverij
Bestimmungshilfe und Bestätigung zu Bestimmungen kann man sich holen bei
diptera.info im Forum. Diese Möglichkeit habe ich oft genutzt.
Es werden die im Raum Karlsbad, Waldbronn und Umgebung beobachteten Schwebfliegen gezeigt. Es erfolgt eine ständige Aktualisierung.
Später erfolgen Hinweise zur Unterscheidung der sich sehr ähnlich sehenden Keilfleckschwebfliegen der Gattung Eristalis.
Auf den ersten Blick sind die Wespenschwebfliegen schwer voneinander unterscheidbar. Hier ist es unter anderem der dünne gelbe Querstrich auf dem Schildchen, der die Art kennzeichnet. Das dritte Antennenglied ist länger als das 1. und 2. zusammen.
Oberflächlich gesehen sind sich eine Reihe von Arten aus der Gattung Eristalis sehr ähnlich - man muss dann meist die Details betrachten. Kennzeichnend für diese Art sind die braun behaarten Augen, die lang behaarten Fühlerborsten, das Flügelmal und Flügelfärbung sowie die Färbung der Beine (Länge ca. 12 - 14 mm auf dem Foto).
Sp. manicata ist weit verbreitet, aber überall äußerst selten. Die Art wird in der Roten Liste von Deutschland in der Kategorie 1 geführt (vom Aussterben bedroht). Die Datenlage ist ungenügend. Eine Beobachtung in unserer Gegend ist äußerst positiv zu bewerten.
X. pedissequum hat zur Unterscheidung zu anderen Arten dieser Gattung 2 breite und spitz zulaufende gelbe Flecken auf dem Hinterleib nach dem Schildchen. Die Art hat keine dunklen Flügelspitzen und seitlich am Thorax nur ein oder zwei gelbe Flecken.
Online-Vortrag „Schwebfliegen – Highlights der heimischen Insektenwelt“ am 27.01.2022 (Ulrich Schmid, Naturkundemuseum Stuttgart)
Es war ein sehr interessanter Vortrag, an dem über 230 Teilnehmer den Ausführungen folgten. Nach 70 min Vortrag folgte die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Anfangs nannte Herr U. Schmid 7 Gründe, warum es sich um Highlights handelt.
Danach ging er näher auf den Lebenszyklus ein, vom Ei über die Larve, dann dem Puppenstadium bis hin zum fertigen Insekt (Imago). Sehr interessant war, wo sich die Larven der Schwebfliegenarten entwickeln und wovon sie sich ernähren.
Es folgten Hinweise, wie sich Schwebfliegen von anderen Vertretern der Zweiflügler (Diptera) unterscheiden. Sehr interessant waren hier die Ausführungen zu den Flügelmerkmalen.
Auch Ausführungen zu Habitaten, dem Zug von Schwebfliegenarten über tausende von Kilometern, Schwebfliegenbestimmung und Erforschung waren bemerkenswert.
Der Vortrag machte Lust auf zukünftige Entdeckungen. Leider erreichte mich die Information über den Vortrag spät, um noch weiter Interessierte vorher zu informieren. (G. Franke)