Wolfsmilchgewächse sind sehr vielgestaltig. Zu dieser Familie gehören ein- bis mehrjährige Kräuter, Sträucher und Bäume. Die Sprosse führen oft weißen Milchsaft. Die Laubblätter sind einfach oder gefiedert und meist wechselständig (bei sukkulenten Formen als Dornen ausgebildet). Die Blüten sind meist radiär-symmetrisch, eingeschlechtig, ein- oder zweihäusig. Die Blütenhülle ist doppelt, einfach oder fehlend. Der Fruchtknoten ist meist dreifächrig. Der Blütenstand ist meist reich verzweigt.
Die Sonnenwend-Wolfsmilch ist eine einjährige, krautige Pflanze. Der Spross ist einfach oder verzweigt und wird 10 - 40 cm hoch, meist jedoch bis 20 cm. Am Stängel befinden sich nur wenige, verkehrt-eiförmige Laubblätter. Die Stängelblätter und Tragblätter sind ca. ab der Mitte zur Spitze hin fein gesägt. Die Tragblätter der endständigen Teilblütenstände sind meist größer als die Stängelblätter. Die Teilblütenstände bestehen meist aus 5 Doldenstrahlen. Die gelben Nektardrüsen sind oval. Die Kapsel hat keine Warzen und ist fein punktiert.
Blütezeit: April - Oktober (blüht bei milder Witterung auch in den Wintermonaten)
Diese Art bevorzugt, nährstoffreiche, schwach-saure bis basische, humusreiche Lehmböden. Zu finden ist sie an Ackerrändern, in Gärten, in Weinberger und an Ruderalstellen.
Die Steife Wolfsmilch ist eine ein- bis zweijährige Pflanze, die bis 1 m hoch werden kann. Die Pflanze ist kahl und der Stängel verzweigt. Die Blätter sind länglich-lanzettlich und fein-gezähnt. Der endständige Teilblütenstand besteht aus 3 - 5 Doldenstrahlen, die wiederum mehrmals gabelig verzweigt sind. Die Kapsel ist ca. 2 mm lang und breit und ist mit kurzen, walzlich-zylindrischen Warzen besetzt.
Blütezeit: Juni - September
Dier Art liebt nährstoffreiche, frische bis mäßig trockene, lehmige oder tonige Böden an lichten oder halbschattigen Standorten. Sie gilt als wärmeliebend. Zu finden ist die Steife Wolfsmilch besonders an Weg- und Straßenrändern sowie an Graben- und Bachrändern.
Die Zypressen-Wolfsmilch ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 15 - 50 cm und zahlreichen Stängeln. Die zahlreichen, wechselständigen Blätter haben eine schmal-lineale Form. Der Gesamtblütenstand hat 15 Doldenstrahlen. Die gelben Hochblätter der oberen Verzweigung sind nicht verwachsen. Die gelben Nektardrüsen sind halbmondförmig und zweihörnig. Der Fruchtknoten ist dicht mit halbkugelförmigen Warzen besetzt.
Blütezeit: April - Juli
Die Art ist giftig und wird von Vieh gemieden. Nur die Raupe des Wolfsmilch-Schwärmers lebt von dieser Art.
Die Zypressenwolfsmilch wächst meist auf trockenen, nährstoffarmen Böden an Wegrändern, in Magerrase, an Feldrändern oder in lichten Wäldern.
Die Kleine Wolfsmilch ist eine einjährige Pflanze, die 5 - 25 cm hoch wird. Der Stängel ist verzweigt. Die sitzenden Laubblätter sind lineal-lanzettlich, in der Mitte parallelrandig und vorn zugespitzt. Am Ende der Seitenzweige befinden sich mehrere Teilblütenstände. Diese haben 3 Doldenstrahlen. Jeder Doldenstrahl ist zwei (bis 4) mal gabelig verzweigt. Die Nektardrüsen sind sichelförmig mit langen, fadenförmigen Hörnchen. Die Kapselfrüchte sind glatt.
Blütezeit: Mai - Oktober
Die Art bevorzugt lehmige, meist kalkreiche, selten kalkarme, nährstoffreiche, mäßig trockene bis frische Böden. Die Kleine Wolfsmilch findet man z.B. in und an Getreidefeldern bzw. an Ackerrändern - in unserer Umgebung z.B. bei Straubenhardt-Pfinzweiler, Karlsbad-Ittersbach und Karlsbad-Auerbach in geringer Stückzahl.
Die kreuzblättrige Wolfsmilch ist eine ein- bis zweijährige, krautige Pflanze, die 30 - 100 cm hoch wird. Der kahle, aufrechte Stängel ist dunkelgrün und bläulich bereift. Die Blätter sind gekreuzt, gegenständig. Der Blütenstand ist gabelig verzweigt.
Blütezeit: Juni - August
Die wärmeliebende Art findet man aus Gärten verwildert vor, meist in Ruderalgesellschaften. Samen und Milchsaft sind sehr giftig. Die Art stammt ursprünglich aus Asien.
Beim Wald-Bingelkraut handelt es sich um eine ausdauernde Pflanze mit einem aufrechten, unverzweigten Stängel, die bis 40 cm hoch wird. Auch wenn sie zu den Wolfsmilchgewächsen gehört, hat sie jedoch keinen Milchsaft. Der Stängel ist im oberen Teil beblättert und im unteren Teil mit Schuppenblättern besetzt. Die Laubblätter sind lanzettlich bis oval-lanzettlich und mehr als doppelt so lang wie breit und gegenständig. Die Art ist zweihäusig - es gibt also weibliche und männliche Pflanzen. Die männlichen Blüten haben zahlreiche Staubblätter. Das grüne Perigon wird ca. 2 mm lang. Die achselständigen weiblichen Blüten sind lang gestielt.
Blütezeit: April - Mai
Die Art wächst an sicker-frischen, nährstoffreichen, schwach-sauren bis schwach basischen, humosen, sandig-lehmigen Böden an halbschattig bis schattigen Standorten. Bei uns kann man diese Pflanze z.B. am Waldrand im Albtal bei Waldbronn-Neurod entdecken.
Die Pflanzen dieser Familie sind meist Kräuter oder Sträucher und außerhalb von Europa auch Bäume oder Lianen. Der Spross ist meist aufrecht. Die Blätter sind meist wechselständig, sitzend, einfach und ganzrandig. Nebenblätter fehlen oder sind als Drüsen ausgebildet. Die Blüten sind radiär-symmetrisch, zwittrig und meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle - meist 5 Staubblätter und oberständiger Fruchtknoten mit freien Griffeln.
Der Gemeine Lein ist eine einjährige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 20 - 100 cm erreicht. Die Pflanze ist kahl, steht aufrecht und ist meist im Bereich des Blütenstandes verzweigt. Die wechselständigen, lineal-lanzetlichen Laubblätter sitzen am Stängel. Die Blätter sind dreinervig und haben einen glatten Rand. Die Blüte ist fünfzählig.
Blütezeit: Juni - August
Der Gemeine Lein ist eine Kulturpflanze, die man mitunter auch an Weg- und Ackerrändern findet.
Der Purgier-Lein wird 5 - 30 cm hoch. Die Stängel sind aufsteigend bis aufrecht, dünn und kahl. Die Blätter sind gegenständig, in den oberen Stängelbereichen teilweise wechselständig. Die unteren Blätter sind verkehrt-eiförmig, die oberen lanzettlich und zugespitzt. Die Blütenknospen nicken. Die Kelchblätter der Blüte sind elliptisch, laufen spitz zu und sind in der oberen Hälfte drüsig gewimpert. Die weißen Kronblätter sind am Grunde gelb.
Blütezeit: Mai - Juli
Die Art ist besonders an mageren Wegrändern bzw. Wegböschungen zu finden, wie bei uns z.B. im Nordschwarzwald.
Innerhalb Europas gehören zu dieser Familie ein- bis mehrjährige Kräuter. Die gestielten Blätter sind gegenständig, seltener wechselständig. Der Blattrand ist gesägt, gezähnt, handförmig geteilt bis mehrfach gefiedert. Nebenblätter sind oft vorhanden. Die Blüten haben meist 5 Kelchblätter (selten 4 oder 8), meist 5 freie Kronblätter (selten 4, 8 oder fehlend) und meist zwei Kreise mit je 5 Staubgefäßen (selten 3 Kreise). Der Fruchtknoten ist oberständig. Die Frucht ist eine oft lang geschnäbelte Kapsel.
Der Gewöhnliche Reiherschnabel ist eine ein- bis zweijährige Pflanze. Der Spross wird 5 - 50 cm lang. Die Stängel sind behaart. Die Blätter sind einfach gefiedert. Die sitzenden Fieder sind tief geteilt. Die Blütenstände sind lang gestielt.
Blütezeit: April - September
Die Art wächst gern in sandig bis lehmigen Trockenrasen.
Der Blutrote Storchschnabel ist eine ausdauernd, krautige Pflanze und hat einen aufrechten, einfachen oder verzweigten Spross. Die Wuchshöhe beträgt 15 - 50 cm. Die Blattspreite ist fast bis zum Grund in 6 - 7 Lappen geteilt. Diese sind in 2 - 3 ganzrandige, lineale bis schmal-lanzettliche Zipfel gespalten. Die Blattspreite ist beiderseits zerstreut behaart. Blattstiele und Spross haben waagerecht abstehende Haare unterschiedlicher Länge. Die kräftig karminroten Kronblätter sind am Rand schwach ausgerandet bis stark eingebuchtet.
Blütezeit: Mai - September
Die wärmeliebende Art wächst auf nährstoffarmen, basenreichen, meist kalkhaltigen Lehm- und Sandböden. In der Umgebung von Karlsbad und Waldbronn ist nur der Standort bei Untergrombach bekannt - alle weiteren bekannten Fundstellen sind weiter entfernt, wie am Kaiserstuhl oder der Schwäbischen Alb.
Der Wiesen-Storchschnabel ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Der Spross wird bis 80 cm hoch. Sprossachse und Blattstiele haben rückwärts abstehende Haare. Die Blattspreiten der Rosettenblätter und der unteren Stängelblätter sind tief in 7 Lappen geteilt, die wiederum doppelt fiederspaltig sind und Zipfel haben, die tief gesägt sind mit zugespitzten Zähnen. Die Blütenstiele biegen sich nach der Bestäubung abwärts und richten sich in der Fruchtreife wieder auf.
Blütezeit: Mai - August
Die Art wächst auf frischen, nährstoff- und basenreichen, lehmigen und tonigen Böden. Sie wächst in frischen Glatthaferwiesen, an Graben-, Weg- und Straßenrändern sowie an Böschungen. In unserer Umgebnung finden wir den Wiesen-Storchschnabel bei Karlsbad-Spielberg, bei Karlsbad-Ittersbach oder bei Straubenhardt-Schwann.
Die ausdauernde, krautige Pflanze hat einen verzweigten Stängel und wird 30 - 70 cm hoch. Stängel und Blattstiele haben einfache und rückwärts abstehende Haare. Im Bereich des Blütenstandes ist der Wald-Storchschnabel dicht drüsenhaarig. Die Blattspreite der Grundblätter ist tief in 5 - 7 Lappen geteilt. Die Teilblütenstände sind meist zweiblütig, das Tragblatt überragend. Die Blütenstiele sind nach der Blüte und zur Fruchtzeit meist aufrecht. Die dunkel-bläulich bis rötlich-purpurfarbenen Kronblätter haben einen weißen Grund.
Blütezeit: Mai - August
Die Art wächst auf frischen bis feuchten, nährstoff- und basenreichen, lehmigen Böden. Meist ist sie in montanen und subalpinen Lagen zu finden in Wiesen, Hochstaudenfluren und in Saumgesellschaften - in unserer Umgebung z.B. im Eyachtal.
Der Pyrenäen-Storchschnabel ist eine zwei- bis mehrjährige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 - 60 cm erreicht. Der Spross ist aufsteigend oder aufrecht und verzweigt. Spross und Blattstiele sind dicht oder zerstreut behaart. Die Pflanze hat eine Grundblattrosesette. Die Blattspreite ist im Umriss rundlich und ca. zwischen 1/3 und der Hälfte tief in 7 - 9 Lappen geteilt. Blütenstiele und Kelch sind mit kurzen Drüsenhaaren und etwas längeren einfachen Haaren besetzt. Die Kronblätter sind fast doppelt so lang wie die Kelchblätter. Die zweispaltigen Kronblätter sind violett gefärbt.
Blütezeit: Mai - Oktober
Diese lichtliebende Art kommt vor allem in Ruderalgesellschaften und an Wegrändern vor.
Es handelt sich um einen Neophyten, der im 19. Jahrhundert eingebürgert wurde.
Der Rundblättrige Storchschnabel ist eine einjährige, krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 8 - 30 cm. Die Sprossachse ist verzweigt. Stängel, Blattstiele, Blütenstiele und Früchte sind mit rotköpfigen Drüsenhaaren und zahlreichen einfachen Haaren besetzt. Die Blattspreite ist im Umriss rund. Die Blattspreite ist bis ca. zur Hälfte eingeschnitten und in 7 - 9 Lappen geteilt. Die Blattlappen sind 3-zipfelig. Die hell-purpurfarbenen Kronblätter sind 5 - 6,5 mm lang und länger als der Kelch.
Blütezeit: Mai - Oktober
Die Pflanze gedeiht besonders auf trockenen bis mäßig frischen, nährstoffarmen, steinigen und sandigen Lehmböden.
Der Schlitzblättrige Storchschnabel ist eine meist einjährige, selten zweijährige Pflanze, die 10 - 40 cm hoch wird (selten bis 60 cm). Der aufsteigend bis aufrechte Stängel ist verzweigt und hat eine Grundblattrosette, die zur Blütezeit meist vertrocknet ist. Stängel und Blattstiele haben abstehende und abwärts gerichtete Haare. Die Stängelblätter sind gegenständig. Die Blattspreite ist fast bis zum Stielansatz tief in 5 - 7 Lappen geteilt. Blütenstiele und Kelchblätter sind dicht mit langen Drüsenhaaren besetzt. Die Kelchblätter sind 5 - 8 mm lang und haben eine Granne. Die purpurnen bis rotvioletten Kronblätter werden bis ca. 6 mm lang.
Blütezeit: Mai - Oktober
Zu finden ist diese Art hauptsächlich in Unkrautgesellschaften an Weg- und Ackerrändern sowie in Gärten - bei uns z.B. an Ackerrändern bei Karlsbad-Langensteinbach und Karlsbad-Auerbach sowie bei Karlsbad-Spielberg.
Der Stinkende Storchschnabel ist eine ein- bis zweijährige Pflanze mit Wuchshöhen von 10 - 55 cm. Die Sprossachse ist aufsteigend bis aufrecht und verzweigt. Die Stängel sind rot überlaufen und mit einfachen und Drüsenhaaren besetzt. Die ganze Pflanze riecht unangenehm. Am Grunde der Sprossachse befindet sich eine Blattrosette mit gestielten Blättern. Die Stängelblätter sind zahlreich, gestielt und haben einfache Haare. Die Blattspreite ist einfach, dreifach und seltener fünffach gefiedert. Die Fieder sind ein- bis zweifach fiederspaltig und laufen in eine Spitze aus.
Blütezeit: Mai - Oktober
Diese Art mag es halbschattig bis schattig. Zu finden ist sie in beschatteten Ruderalgesellschaften, an Waldwegrändern, in lichten Bachauenwäldern und an beschatteten Mauern.